Als Emil Adolf Roßmäßler in der "Gartenlaube" den Beitrag "Der See im Glase" und ein Jahr später das Büchlein mit dem Titel "Das Süßwasseraquarium" veröffentlichte, regte er damit naturkundlich interessierte Bürger an, sich mit der Wasserwelt in breitem Maße in der Wohnung zu beschäftigen.

Zwar züchteten die Chinesen bereits Jahrhunderte vorher Goldfischformen in großem Stil und auch die Portugiesen, die diese Fische aus Fernost mitgebracht hatten, hielten sie bereits im 17. Jahrhundert in Vasen und Glasgefäßen. Mit den Vorstellungen Roßmäßlers von einem mit Pflanzen und Wassertieren besetzten Glasbehälter hatte das allerdings nur wenig zu tun. Dennoch herrschten auch in Deutschland anfangs noch relativ unzweckmäßig gestaltete Aquarien in Gestalt der sogenannten "Goldfischglocke" oder des "Salonaquariums" vor.

Mit der zunehmenden Industrialisierung um die Jahrhundertwende wuchs vor allem in den großen Städten das Bedürfnis der Menschen, sich ein Stück Natur ins Heim zu holen. Die Pflege von Zimmerpflanzen und Tieren in der Wohnung, letztlich auch die Einrichtung eines Aquariums, waren Ausdruck des Bedürfnisses, sich nach einem langen und zumeist anstrengenden Arbeitstag im Beruf durch die Beschäftigung mit Objekten der Natur zu entspannen. Besonders bei den Bergleuten im hiesigen Steinkohlenrevier erfreute sich nach und nach die Aquaristik zunehmender Beliebtheit, was sich wohl aus dem Charakter ihrer von der lebenden Natur fernen Tätigkeit unter Tage erklären lässt.

Dennoch war ganz zu Beginn dieser Entwicklung der Besitz eines Aquariums zunächst ein Privileg der Angehörigen der sogenannten "besseren Gesellschaft". So trafen sich in Zwickau um das Jahr 1890 relativ wohlhabende Bürger zu einem aquaristischen Gesprächskreis. Im August 1892 gründeten dann der Kaufmann Arno Falk, der Seifenfabrikant Säuberlich, der Schneidermeister Walther, der Oberpostassistent Birkigt und der Baumeister Fischer den Verein "Aquarium" in Zwickau.

Über seine Tätigkeit bis zum ersten Weltkrieg ist uns nichts überliefert. Aus der Geschichte der Aquaristik wissen wir jedoch, dass bereits unmittelbar nach der Jahrhundertwende die ersten fremdländischen Zierfische in großer Vielfalt eingeführt wurden. Erinnert sei an den bis heute beliebten Makropoden. Durch Zuchtauswahl erhielt man Tiere mit lang ausgezogenen Flossen, von denen die alten Aquarianer auch unseres Vereins schwärmten und deren Qualität offenbar noch nicht wieder erreicht wurde. Schwierigkeiten bei der Beheizung der Aquarien angesichts des noch niedrigen technischen Entwicklungsstandes auf diesem Gebiet favorisierten neben einheimisch Fischen vor allem solche aus den gemäßigten Klimazonen, wie die amerikanischen Scheiben- und Diamantbarsche sowie Fundulusarten, für deren Zucht eine kühle Überwinterung förderlich ist.

Blickt man in Aquarienzeitschriften aus dieser Zeit, vor allem aber in die Zierfischkataloge der Vereinigten Zierfischzüchtereien von Paul Matte und Berta Kuhnt aus den Jahren vor dem ersten Weltkrieg, so ist man über die bereits angebotene Fülle der dort angebotenen Arten überrascht. So findet man zahlreiche Barben, darunter bereits die Keilfleckbarbe zum stolzen Preis von 40 Mark pro Zuchtpaar, zahlreiche Rasbora-Arten und Halbschnabelhechte, vor allem aber Lebendgebärende, darunter den Guppy, Schwertträger und Platys, aber auch solche Arten, die heute Raritäten sind, wie die schwarzgescheckte Gambusia holbrooki u.a.. Da sich unter uns Liebhaber eierlegender Zahnkarpfen befinden, sei erwähnt, dass 1910 neben Aplocheilus lineatus bereits Epiplatys spilargyreus, sexfasciatus und fasciolatus, Aphyosemion elegans, gularis, arnoldi und bivittatum, aber auch Rivulus - und Cynolebiasarten angeboten wurden. Eigenartigerweise waren Salmler laut Katalog nicht so zahlreich vertreten. Aber den Nanostomus marginatus, den Spritzsalmler und Scheibensalmler kannten die Altvorderen unseres Vereins bereits in den ersten Jahren seines Bestehens.

Cichlidenfreunden wird bekannt sein, dass Geophagus, Etroplus, Tilapia, Acara, aber auch Cichlosoma nigrofasciatus und bimaculatus aquaristisch vertreten waren. Dazu gesellte sich in der Frühzeit der Aquaristik der beliebte kleine Maulbrüter Paratilapia multicolor. Zwergcichliden waren kaum im Angebot. Jedoch fehlen die Welse und Loricarien sowie zahlreich Labyrinthfische nicht im Angebot.

Ich möchte diese Aufzählung abbrechen, beweist sie doch bereits in diesem Umfang, dass Aquaristik schon zur Zeit der Gründung unseres Vereins weit mehr war, als die ausschließliche Beschäftigung mit Schleierschwänzen, Makropoden, Badis badis und den nordamerikanischen Barschen. So lässt denn auch das Foto von einer Ausstellung des Vereins "Aquarium" im Wintergarten des Hotels "Deutscher Kaiser" aus dem Jahre 1910 auf eine rege Vereinstätigkeit schließen.

Für den Zeitraum von 1921 bis 1928 liegt ein Protokollbuch über die Zusammenkünfte des Vereins vor, in dem akribisch aufgeführt wurde, womit man sich befasste. Die Vereinsabende begannen erst 20 Uhr 30 und endeten meist erst kurz vor Mitternacht. Sie erfolgten im zweiwöchigen Abstand. Im Mai 1922 betrug die Mitgliederzahl 94, das war die wohl größte, die der Verein jemals besaß. Das Protokoll hielt fest, dass sich davon 27 aktiv an einer großen Ausstellung vom 20. bis 27.08.1922 in der Aula der Boseschule durch ihr Mitwirken beteiligten. Das noch vorhandene Foto lässt ca. 75 Aquarien erkennen.

Die Schwierigkeit, für die ca. 50 Zusammenkünfte jährlich ausreichend Themen zu finden, wurde in der Weise überbrückt, dass eine große Breite auf naturkundlichem Gebiet angestrebt wurde. Hierfür mögen exemplarisch folgende Beispiele stehen. Neben aquaristischen Themen, wie die Zucht von Scheibenbarschen und Axoloteln, die Vermehrung von Enchyträen, die Rolle des Lichtes im Aquarium, Geschlechtsumwandlung bei Fischen usw. erfolgten Vorträge über Sporenpflanzen, Hohltiere, Bergmolche, Wasserspinnen, Symbiose bei Pflanzen und Tieren, Tierseele und Menschenseele, das Liebesleben in der Natur usw.

Ob solche Themen alle Vereinsmitglieder gleichermaßen interessierten, darf nicht zuletzt deshalb bezweifelt werden, weil das Protokollbuch nach 1922 selten mehr als 20 Besucher pro Abend registrierte, gelegentlich musste der Vortrag sogar mangels Teilnahme von Mitgliedern ausfallen. Es fällt auf, dass relativ wenig über Haltungs- und Zuchterfolge berichtet wurde. Offenbar war man bemüht, seine Erfahrungen für sich zu behalten. Diese Geheimniskrämerei währte noch lange. Ich denke dabei an die Anfänge der Neonzucht in den vierziger Jahren, wo auch zunächst ein jeder gezwungen war, selbst herumzuprobieren.
Eine Folge davon war offenbar, dass sich am Ende des Jahres 1922 der Verein spaltete. Vor allem Arbeiter und niedere Angestellte verließen den bürgerlich dominierten Verein "Aquarium" und gründeten den Arbeiteraquarienverein "Trianea". Unterlagen über die Tätigkeit dieses Vereins sind leider nicht erhalten geblieben. Bei Machtantritt der Nationalsozialisten wurden beide Vereine wahrscheinlich zwangsweise wieder vereinigt.

Im Jahre 1922 traten 44 Mitglieder aus dem Verein "Aquarium" aus. Ob der größte Teil von ihnen die Basis für den neuen Verein "Trianea" bildete, kann nur vermutet werden. In dem sonst so detailgetreu geführten Protokollbuch gibt es nur einen Vermerk über diesen Vorgang. Am 18.10.1922 teilte ein Herr Schmidt mit, "dass von einigen Mitgliedern unseres Vereins geplant sei, einen neuen Verein zu gründen oder schon gegründet haben. Einige anwesende Herren dieser Bewegung, die in der Sitzung anwesend sind, werden von ihm gebeten, ihre Gründe uns für diesen Schritt bekannt zu geben, was jedoch unterbleibt." Am 21.09.1927 erfolgte die Eintragung: "In dem Bruderverein "Trianea" regt sich Ausstellungsfieber bei einigen Herren." Man war geteilter Meinung, ob man sich beteiligen sollte. Der Umstand, dass "Trianea" in der Lage war, eine Ausstellung zu gestalten, lässt den Schluss zu, dass er einen hinreichend großen Mitgliederstamm besaß.

Ein Zugmittel, um zu den Versammlungen zu erscheinen, dürfte darin bestanden haben, dass regelmäßig Sammelbestellungen von Mückenlarven und Wasserpflanzen für die Mitglieder erfolgten. Der Verein besaß einen sogenannten Vereinsteich zur Pacht. Ein noch vorhandenes Fotoalbum zeigt Mitglieder des Vereins beim Teichschlämmen und der Reparatur des Fangsteges. Bemerkenswert ist, dass fast immer die gleichen Mitglieder Vorträge hielten und es mit der Aktivität der Mehrzahl nicht gut bestellt war. Das zeigt sich auch darin, dass wenig Bereitschaft bestand, Leitungsfunktionen zu übernehmen. Das Protokoll vom Januar 1925 enthält dazu folgenden Text: "Somit waren die Pöstchen wieder an den Mann gebracht, zum Segen derer, die sich aus Angst, sie müssten eines derselben übernehmen, nicht zur Hauptversammlung sehen ließen."

Bezeichnend für die Atmosphäre mag auch folgender Auszug aus dem Protokollbuch sein: "Herr Holtsch führte aus, es sei nicht gerade schön, wenn sich alte Mitglieder Mühe geben durch Abhalten von Vorträgen und verschiedene Mitglieder halten da aus Interesselosigkeit ihr Schläfchen." An anderer Stelle wurde bemängelt, dass zahlreiche Mitglieder unmittelbar nach Ausgabe der Mückenlarven regelmäßig die Sitzungen verlassen.

Von Anfang an wurden aus der Vereinskasse Bücher angeschafft und ein Bücherwart eingesetzt. Es finden sich Hinweise darauf, dass diese Bibliothek wenig genutzt wurde. Dem stehen Informationen im Jahresbericht entgegen, dass zahlreiche Bücher abhanden gekommen seien. Das betrifft offenbar die wertvolleren Schriften, konkret genannt wird der "Stansch", aber Wochenschriften für Aquarien- und Terrarienkunde, die jahrzehntelang abboniert worden waren, sind mindestens seit dem 2.Weltkrieg verschwunden.

Die Inflation brachte auch den Aquarienverein um sein Barvermögen. Für das I.Quartal 1922 kostete die "Wochenschrift" 340 Reichsmark. Am 17.01.1923 wurde der monatliche Mitgliedsbeitrag mit 20 Mark festgesetzt und vierteljährlich erhöht. Am 18.07.1923 betrug der Mitgliedsbeitrag bereis 1000 Mark pro Quartal. Die Inflation gallopierte weiter. Am 17.10.1923 wurden Scheibenbarsche zum Preis von 60 Millionen Mark zugunsten der Vereinskasse verkauft.

Als Vereinslokal wurde 1924 die Gaststätte "Augustusburg" ausgewiesen. Sie befand sich auf dem alten Steinweg und wurde im Zuge der Neubebauung des Stadtzentrums in den siebziger Jahren abgerissen.

Die Vereinsmitglieder legten großen Wert auf Geselligkeit. So fand jährlich mindestens ein Vereinsvergnügen statt, meist im "Jacobs Bergkeller".

Das Vereinsstatut sah vor, dass Antrag auf Aufnahme als Vereinsmitglied stellen konnte, wer 3 Mal hintereinander an den Zusammenkünften des Vereins teilgenommen hatte.
Ende des Jahres 1923 trat der Verein aus dem Landesverband aus. Stattdessen wurde ein Gau Westsachsen gegründet, dem 12 Vereine aus der Umgebung angehörten. Jährlich erfolgten mehrmals Gautage, an denen Vorträge gehalten, Ausstellungen gezeigt und Börsen abgehalten wurden. Innerhalb des Gaus informierten sich die Vereine gegenseitig über geplante Ausstellungen, Börsen und den Fischbestand ihrer Mitglieder. 1926 hatte sich die Zahl der zum Gau gehörenden Vereine auf 19 erhöht.

Der Aquarienhandel war in Zwickau in den Jahren um 1924 offenbar nicht sonderlich leistungsfähig. Um Aquarianer Sachsens mit Fischen zu versorgen, kamen Händler von weit her. "Herr Eimecke, Hamburg, teilt mit, dass er am 06.04.1924 früh 9 Uhr 30 in Leipzig mit einem Fischtransport eintrifft. Käufer finden ihn im ersten Wagen hinter der Lokomotive.", vermerkte man im Protokollbuch. Im Sommer fand in Magdeburg ein Verbandstag statt. Auf dem Foto ist auch der Zwickauer Vereinsvorsitzende Zienert zu erkennen.

Am 03.06.1925 bittet der Aquarienverein "Frühlingsstern" Planitz um Unterstützung für den Kauf eines Diaprojektors und eines Mikroskopes, da die Vereinskasse leer sei. Ansonsten ist über das Leben im Planitzer Verein vor dem 2.Weltkrieg nichts bekannt.

Am 04.11.1925 wird Georg Krinitz Mitglied. Als Aquarienhändler war er bis in die siebziger Jahre in seinem Geschäft in der Marienstraße tätig und ist älteren Aquarianern als ein Original auf seinem Gebiet noch in lebhafter Erinnerung.

Am 01.06.1927 trat der erste Terrarianer dem Verein bei. Rückblickend kann man sagen, dass die Terraristik sich in Zwickau erst ab 1980 spürbar entwickelte. Um diese Zeit wurde im Rahmen des Kulturbundes eine Interessengemeinschaft Terrarien gebildet, die regen Mitgliederzuspruch auch aus den Nachbarorten erhielt. Der Plan eine Freilandanlage zu errichten, wurde des öfteren erörtert, ohne dass es zu einem Ergebnis kam.

Am 18.01.1928 wurde mit Frau Dr. Burkhard erstmals eine Frau Mitglied des Vereins.

Über die Tätigkeit des Zwickauer Aquarienvereins während der Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus fehlen jedwede schriftliche Unterlagen. Lediglich ein Fotoalbum gibt Auskunft über eine komplexe Ausstellung in der Zeit vom 11.-18. Juni 1933 im "Astoria". Die Veranstaltung zum 50-jährigen Bestehen fand ihren Niederschlag in einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1942.

Der Krieg riss große Lücken. Doch schon unmittelbar nach Kriegsende, gefördert durch den Zwickauer Oberbürgermeister Oberregierungsrat Joseph Dirnberger, der den Verein sogar zeitweilig leitete, traten die Aquarianer durch eine große Ausstellung im damaligen "Volkshaus", an der Ecke Humboldtstraße / Alte Reichenbacher Straße gelegen, an die Öffentlichkeit. Sie lockte mehrere tausend Besucher an.

Mit der Gründung des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands unmittelbar nach dem Krieg, dem späteren Kulturbund der DDR, wurden auch die Aquarianer dieser Organisation formal zugeordnet. Auswirkungen auf die Vereinstätigkeit hatte das kaum. Tagungslokal war anfangs das Kulturbundheim in der Inneren Plauenschen Straße, meist aber das Kaffee Buschbeck, das spätere "Theaterkaffee". Dort befanden sich auch bis zum Abriss des Gebäudes zwei Aquarien im Gastraum, die von Vereinsmitgliedern betreut wurden. Ebenfalls befand sich im Treppeneingang des "Ringkaffee" viele Jahre, in die Wand eingelassen, ein Aquarium, das ebenfalls von Vereinsangehörigen betreut wurde.

In Anbetracht der angespannten Energiesituation in den ersten Nachkriegsjahren war die Abnahme von Elektroenergie für Privathaushalte limitiert. Deshalb holte die Leitung des Vereins beim VEB Energieversorgung jährlich für ihre Mitglieder die Genehmigung ein, während der Sperrstunden Energie für Heizer und Durchlüfter entnehmen zu dürfen.

1950 traf man sich 14-tägig, die Mitgliederzahl betrug 51. Die Vereinskasse wurde durch Fischverlosungen aufgefüllt. Der Buchbestand betrug immerhin noch 206 Exemplare. Herbert Meyer, der Besitzer der stadtbekannten Firma Mäntelmeyer gab nach langjährigen Wirken die Funktion des Kassierers ab.

1951 rief die Fachgruppe Meerane die Zwickauer Aquarianer zu einem Wettbewerb um die Herauszüchtung des besten Guppys auf.

Da durch die Zweistaatlichkeit und das Nichtbestehen einer Währungseinheit der Bezug der Aquarienzeitschrift aus der BRD schwierig geworden war, erschien zunächst die Zeitschrift "Vivarium". Ihre Artikel wurden regelmäßig zu den Vereinsabenden besprochen. Seit 1953 erschien dann regelmäßig die Zeitschrift "Aquarien / Terrarien", die 1990 mit der DATZ vereinigt wurde.

Wie in den Anfangsjahren des Vereins grüßte man "Gut Laich", was aber später als spießig empfunden wurde und unterblieb.

Im Mitteilungsblatt des Kulturbundes des Bezirkes Karl-Marx-Stadt des Fachgebietes Aquarienkunde vom August 1960 findet sich folgender Bericht unseres Vereins über eine Tümpeltour, der hier wiedergegeben werden soll:
"Am 15.04.1960, früh 8.00 Uhr trafen sich die Freunde an der Autobushaltestelle Richtung Stenn. Bei herrlichem Sonnenschein und prächtiger Stimmung ging es in flotter Fahrt bis zur Endhaltestelle. Eine schöne Wanderung führte uns durch Ebersbrunn, wo wir einige Tümpel auf ihren Inhalt hin überprüften. Am Bahnhof Ebersbrunn gingen die Bundesfreunde Krinitz und Gläser ins Waldhaus, um Plätze zu sichern, während die anderen Freunde bis zur Pleißenquelle marschierten. Kurz darauf wurden wir von einem Schneeschauer überrascht. Wir nahmen im Sturm eine Scheune, um uns zu schützen. Nach dieser kleinen Einlage ging es ins Waldhaus. Wir tauchten in einen nikotingeschwängerten Raum unter und nahmen das Mittagessen ein. Dabei wurde festgestellt, dass unser Bdfr. Gerhard Lippold zweimal schwitzte: Einmal beim Essen und einmal beim Zahlen! 13.00 Uhr ging es weiter - über den Voigtmannsbach bis zum Krinitzbach. Sehr emsig waren hier die Quellmoossucher, wobei Gottfried Munzert ein Fußbad nahm. An der Vereinigung des Voigtmanns- und Krinitzbach wurde kurz verschnauft. Dann ging es in einem Sturmlauf nach Niedercrinitz, denn wir wurden vom Regen überrascht. In einem "Hotel mit Weltniveau" vesperten wir und sahen fern. Nachdem es sich wieder aufgeklärt hatte, ging es heimwärts. Am Ausgang des Dorfes wurde noch ein Futterteich "ausgeschöpft" und einige Bdfr. bereicherten sich mit Wasserflöhen.
In Wilkau-Haßlau endete unsere Exkursion. Peter Günnel und Günther Kannapien hatten noch das Vergnügen Abschleppdienst zu verrichten, da ein Freund von den Strapazen völlig erschöpft war."

Seit den fünfziger Jahren bestanden unter Federführung des Kulturbundes Bezirksausschüsse Aquarien, die anfangs einem Landesfachausschuß Sachsen zugeordnet waren. In Rundschreiben und Mitteilungsblättern wurden Referenten für das Vortragswesen sowie Lichtbildserien angeboten, Termine für Ausstellungen und Börsen sowie Angebots- und Suchlisten für Fische bekanntgemacht. Die Leiter aquaristischer Fachgruppen kamen zu Erfahrungsaustauschen zusammen und bereiteten Bezirksfachtagungen vor. Sie übernahmen damit in qualifizierter Weise die Zielstellungen, die bis 1945 der Gau Westsachsen besaß.

Der Mitgliederstand für den 01.01.1956 wurde mit 41 angegeben. Im Zusammenhang mit einer Wochenendschulung für Arbeitsgemeinschaftsleiter, das Wort Verein war in der DDR unüblich, fand im August 1956 eine Werbeschau im Naturkundemuseum statt. Für den 03./04.11.1956 richteten die Zwickauer Aquarianer die Bezirksfachtagung aus. Zur Förderung der Jugendarbeit gestalteten Mitglieder in der Station Junger Naturforscher und Techniker in der Parkstraße 24 Aquarien.

Der Rechenschaftsbericht für das Jahr 1957 konstatierte 22 Zusammenkünfte mit 347 Besuchern, darunter 16 Gästen. Die Palette der Vorträge war bunt: Tüpfelbuntbarsch, Hamburger Zoo, Die Jahreszeiten am Teich, Einheimische Fische, Neonzucht, Trichogaster, Fischkrankheiten, Terrarien, Filtertechnik, Seerosengewächse, Interessante Pfleglinge, Mikroskopie im Dienste der Liebhaberei; Vererbungslehre, Wasserchemie, Buchbesprechungen.

In einem Schreiben erlaubte 1957 die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft Pölbitz den Vereinsmitgliedern die Entnahme von Wasserflöhen aus ihren Teichen. 1958 wurde ein Pachtvertrag mit einem gewissen Paul Keller abgeschlossen, der einen Teich von 6 ha Größe für 25 Mark pro Jahr zur Nutzung überließ.

Zum Pressefest 1959 beteiligte sich der Verein mit einer Ausstellung.

Infolge des schlechten baulichen Zustandes des "Theaterkaffees" wurden ab 1960 die Zusammenkünfte im Naturkundemuseum am Domhof abgehalten, allerdings nur noch einmal monatlich. Im Naturkundemuseum befand sich zu dieser Zeit eine ständige Aquarienausstellung mit überwiegend einheimischen Wassertieren. Einige Jahre später wurde das Naturkundemuseum geschlossen, so dass in die Gasstätte "Lichte Tanne" an der Reichenbacher Straße ausgewichen werden musste. Zu dieser Zeit unternahmen die Vereinsmitglieder große Anstrengungen, um die Maxhüttenteiche soweit zu sanieren, dass sie im Sommer nicht mehr austrockneten.

Als unser Vereinsmitglied Dr. Neumann 1977 zum Vorsitzenden des Kulturbundes gewählt wurde, setzt er durch, dass alle Interessengemeinschaften des Kulturbundes, so auch die Aquarianer, in den Räumen des Zwickauer Klubs in der Schumannstraße sich treffen konnten. Dieses angenehme Domizil musste erst im Sommer 1992 aufgegeben werden, als es durch den Rat der Stadt an die Sparkasse verkauft wurde. Seitdem treffen wir uns monatlich zweimal im Vereinszimmer der Gartenanlage "Rosenfreunde" in der Seilerstraße.

Soviel zur Chronologie des Vereins. Blickt man mit dem nunmehr gegebenen zeitlichen Abstand auf das Wirken des Aquarienvereins zurück, so kann man sowohl Positives wie weniger Erfreuliches registrieren:

  • Im Gegensatz zu manch anderem Aquarienverein Westsachsens gab es in Zwickau keine Unterbrechung seiner Tätigkeit. Es gab zwar Höhen und Tiefen in der Mitgliederzahl, aber ca. 20 Aktive bildeten jederzeit den Kern, der die Stabilität auch in komplizierten Situationen gewährleistete.
  • Nach dem 2.Weltkrieg wurde der Mangel überwunden, dass zwischen den Mitgliedern Geheimniskrämerei über den Weg zu ihren Zuchterfolgen praktiziert wurde.
  • Die Bereitschaft der Mitglieder, Vorträge zu halten, hielt sich zu allen Zeiten in Grenzen und war zumeist nur auf wenige Personen beschränkt.